“Was wissen Sie über uns?" – So meisterst du die Bewerbungsfrage

Es ist kein Geheimnis: der Erfolg eines Bewerbungsgesprächs ist stark von der Vorbereitung der Bewerber*innen abhängig. Nur die wenigsten meistern es, sich kaum oder gar unvorbereitet in das Tête-à-Tête mit den Personalern oder gar der Geschäftsführung zu stürzen. Viele scheitern dann bereits an herkömmlichen Standard-Fragen. Eine davon lautet: “Was wissen Sie über unser Unternehmen?” - ein Klassiker, den Jobsuchende auf dem Schirm haben sollten, da sie Recruiter*innen gern als Gesprächseinstieg verwenden. Wir klären auf, wie Du Dich auf diese Frage vorbereiten und souverän beantworten kannst.

Bewerbungsfrage: was wissen Sie über uns?

Bewerbungstipps | Lesedauer: 5 min | veröffentlicht am 17. April 2023
Zielgruppe: Bewerber*innen
Weitere Tipps für deine Bewerbung findest du in unserem Blog auf südtirolerjobs.it

Was wissen Sie über uns - warum wird diese Bewerbungsfrage so häufig gestellt?

Ein „eisbrecherisches Klischee“ zum Einstieg ins Bewerbungsgespräch

Ähnlich wie “Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?” oder “Was möchten Sie bei uns erreichen?” ist die Frage nach dem Firmenwissen in Bewerbungsgesprächen vermutlich schon millionenfach gestellt und mittlerweile schon zum Klischee geworden. Nicht selten können sich Recruiter*innen ein Schmunzeln kaum verkneifen, wenn sie diesen Satz aussprechen. Dennoch erfreut sie sich nach wie vor großer Beliebtheit. Daher gilt es bei der Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch, gute Antworten zu finden, oder besser gesagt: sich ausreichend über Dein Wunschunternehmen zu informieren.

Kannst Du dich mit dem Unternehmen identifizieren und passt Du zum Team?

Personaler*innen stellen keine Frage, um reinen Small Talk zu führen, hinter jeder steckt eine Strategie. Immerhin wollen sie schließlich in der knappen Zeit möglichst viel über Dich erfahren und auskundschaften, ob Du Dich wirklich genau für ihr Unternehmen interessierst und es nicht nur eine weitere Station deines Bewerbungs-Marathons ist. Im Endeffekt will dein Gegenüber wissen, ob Du gut zur Unternehmenskultur passt und Deine Ziele und Werte mit den firmeninternen übereinstimmen. Talente, die sich insbesondere für ein Unternehmen interessieren, zeigen damit, dass Sie nicht nur nach einem Arbeitsplatz suchen, bei dem das Gehalt passt. Sie deuten darauf hin, sich bewusst mit dem Betrieb und dessen Leitlinien identifizieren zu können und somit großes Potenzial zu besitzen, motiviert am Fortschritt und Erfolg der Firma mitzuwirken.

… auch der bewerberseitige Respekt spielt eine wichtige Rolle.

Außerdem geht es bei der Frage um Respekt, den Du deinen potenziellen zukünftigen Arbeitgeber*innen entgegenbringen solltest. Wenn Du gute Antworten auf „Was weißt du über uns?“ parat hast, signalisierst das:

Ich habe mich mit Ihrer Firma auseinandergesetzt und freue mich darüber, hier, und vielleicht schon bald an einem Arbeitsplatz in Ihrem Büro sitzen zu dürfen.


Was sollte ich über das Unternehmen wissen?

Recherchiere im Internet und/oder frage (ehemalige) Mitarbeiter*innen

Da nie auszuschließen ist, dass Dir der oder die Recruiter*in diese Frage stellt, solltest Du sie dementsprechend in Deinen Vorbereitungsprozess einbeziehen und dir Antworten parat legen. Hier gilt natürlich: Google ist Dein Freund! Mit ein paar Mausklicks kannst Du das Wichtigste bereits in wenigen Sekunden per Suchmaschine herausfinden. Auch die Firmen-Homepage bietet mit Reitern wie “Über Uns”, “Aktuelles” oder gar ausführlichen Jahresberichten bereits genug Stoff, um Dein Wissen zum Unternehmen zu schärfen.

Natürlich hilft es auch, (ehemalige) Mitarbeiter*innen der Firma bereits zu kennen und auszufragen, oder solche über Karriere-Plattformen zu finden und zu kontaktieren. Oftmals findest Du dadurch Fakten heraus, die Recruiter*innen imponieren, weil Du zeigst, dass du „The Extra Mile“ gegangen bist, um Dich über das Unternehmen kundig zu machen. Dabei gilt allerdings, vorsichtig zu agieren: Drängst Du Dich fremden Mitarbeiter*innen mit Deinen Fragen zu sehr auf, könnten diese negatives Feedback bei den Recruiter*innen hinterlassen.

Leitfaden zur perfekten Vorbereitung auf ein Bewerbungs­gespräch

Du kannst Dir die Recherche jedenfalls erleichtern, indem Du eine Stichpunktliste mit den wichtigsten Fakten zum Unternehmen zusammenstellst und nach und nach Antworten findest. Wir haben hierfür einen kleinen Fragenkatalog für Dich zusammengestellt:

  • Wer führt Geschäft im Unternehmen (und warum inspiriert Dich diese Person vielleicht?)
  • Wann wurde das Unternehmen gegründet?
  • Was sind die wichtigsten Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens?
  • Wie viele Mitarbeiter*innen zählt das Unternehmen?
  • Welche Werte und Grundsätze vertritt das Unternehmen?
  • Wie repräsentiert sich das Unternehmen in sozialen Netzwerken?
  • Welche Erfolge konnte die Firma in letzter Zeit verbuchen?
  • Wie steht es um den Ruf des Unternehmens in der Branche?
  • Was macht das Unternehmen so besonders?
  • An welchen Standorten ist das Unternehmen angesiedelt?
  • Mit welchen Unternehmen konkurriert die Firma?
  • Mit welchen Firmen kooperiert der Betrieb?
  • Wie engagiert sich die Firma zum Beispiel im sozialen oder philanthropischen Bereich?
  • Steht das Unternehmen zurzeit wegen eines Sachverhalts in der Kritik und wie würdest Du damit umgehen?

Kann ich auch “zu viel” über das Unternehmen wissen?

Neben fehlender Vorbereitung zählt auch das übereifrige Einstudieren von Fakten zu den häufigsten Fehlern im Hinblick auf diese Frage. Wenn Du, monoton vorgetragen, trockene Zahlen zum Unternehmen abklapperst, die Du offensichtlich nur auswendig gelernt hast, wird das deinem Gegenüber vermitteln: diese Person interessiert sich nicht schon immer, sondern erst seit gestern Abend für uns.

Achte darauf, nicht zu spezifisch zu werden, Relevantes hervorzuheben und unwichtige Details auszulassen, um glaubwürdig zu bleiben. Schließlich willst Du den Eindruck vermitteln, nicht nur wegen des Bewerbungsgesprächs über die Firma Bescheid zu wissen.

Eine weitere Falle: werde nicht zu persönlich! Redest Du über Instagram-Fundstücke wie den Musikgeschmack des Recruiters oder den neuen Verlobten der Geschäftsführerin, kann das zwar manchmal schmeicheln, aber auch nach hinten losgehen. Deine Gesprächspartner*innen könnten sich in ihrer Privatsphäre verletzt fühlen – das hinterlässt keinen angenehmen Eindruck.


“Was wissen sie über uns?” – auf die Vortragsweise kommt es an

Am wichtigsten ist, Dein gesammeltes Wissen möglichst ungezwungen und authentisch vorzutragen. Bekommt Dein Gegenüber den Eindruck, Du würdest von einem Teleprompter ablesen oder ein Gedicht im Deutschunterricht vortragen, wächst der Verdacht, dass die Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch nur Mittel zum Zweck war.

Du nimmst Deinem Gegenüber damit die Möglichkeit, ein natürliches Gespräch zu entfachen und sorgst für eine unpersönliche und angespannte Gesprächsdynamik. Artikuliere daher möglichst frei und bewahre Spontanität beim Reden, die Dein Wissen nicht zu einstudiert wirken lässt. Immerhin wollen Deine zukünftigen Vorgesetzten auch Dich als Person und keine Maschine kennen lernen, die lediglich auswendig gelerntes abklappert. Das wird Geschäftsführer*innen mehr langweilen als beeindrucken.


Ich habe mich zu wenig vorbereitet - kann ich das Bewerbungsgespräch noch retten?

Nicht selten ist es ein KO-Kriterium für Dich, wenn Du keine Antwort auf diese Frage parat hast. Falls sie Dich dennoch kalt erwischt, heißt es, Ruhe zu bewahren und die Strategie zu wechseln, um Dich vielleicht doch noch aus der Schlinge zu ziehen.

Vermeide allerdings, zu pokern - wenn Du zu lang über das Gründungsjahr der Firma rätselst oder auf gut Glück Vermutungen einstreust, wird dich der oder die Recruiter*in schnell entlarven. Bleib an dieser Stelle lieber ehrlich und gestehe ein, dass Du noch zu wenig über das Unternehmen weißt, aber planst, das schleunigst nachzuholen.

Ehrlichkeit währt am längsten

Mit Ehrlichkeit kannst Du zwar dein fehlendes Wissen nicht wettmachen, aber zumindest einen sympathischen und nahbaren Eindruck hinterlassen, weil Du Dir den Fehler eingestanden hast. Wenn alle Stricke reißen, kannst Du versuchen, der Frage aus dem Weg zu gehen. Das funktioniert zum Beispiel mit einer Gegenfrage: “was wissen Sie denn überhaupt über mich?“

Bei solch frechen Antworten musst Du die Situation und die Stimmung deines Gegenübers allerdings gut einschätzen können - ansonsten wird auch dieses letzte Ass im Ärmel nichts nützen.

Wir fassen zusammen

Bleib Dir selbst treu!

Auch wenn es peinlich für Dich werden kann, wenn du unvorbereitet in ein Bewerbungsgespräch gehst, reißt Dir kein*e Personaler*in den Kopf ab, weil Dir die Anzahl der Mitarbeiter*innen im Bewerbungsstress entfallen ist. “Was wissen sie über uns?” sollte als Frage weder über- noch unterbewertet werden, sondern als das betrachtet werden sollte, was sie ist: ein Eisbrecher, der das Gespräch in Schwung bringen soll. Versuche bei der Beantwortung also in jedem Fall authentisch und locker zu bleiben - zeigst Du Dein Charisma, bleibt das CEOs und Recruiter*innen in guter Erinnerung, was Dir bei der schlussendlichen Auswahl einen entscheidenden Vorteil liefern kann.

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