Eine nachhaltige Candidate Experience schaffen und nutzen

Häufig lesen wir von Unternehmen, die händeringend nach Personal suchen. Und dennoch keine qualifizierten Mitarbeiter:innen finden. Von Fachkräftemangel ist die Rede. Dabei gibt es Strategien und Methoden, wie Unternehmen sich im War for Talents durchsetzen können. Eine davon ist die Candidate Experience. Was das ist, wie eine positive Candidate Experience geschaffen wird und welche Vorteile sie bietet, erklären wir in diesem Beitrag.

Candidate Experience schaffen & nutzen

Was ist der Fachkräftemangel?

Unternehmer:innen klagen häufig, dass sie kein Personal für ihre Betriebe finden. Gibt es zu wenig qualifiziertes Personal, um die offenen Stellen in Wirtschaft, Handwerk und dem Arbeitsmarkt allgemein zu besetzen, sprechen wir von Fachkräftemangel. Das führt dazu, dass Unternehmen möglicherweise Aufträge ablehnen müssen und im Wachstum beschränkt werden. Oder die Arbeitsbelastung für bestehende Mitarbeiter:innen steigt und deren Zufriedenheit oder gar die Gesundheit leidet darunter.

In diesem Kampf um qualifizierte Arbeitnehmer:innen, der auch War of Talents genannt wird, sind Employer Branding Strategien ein Mittel zum Zweck, um dem Fachkräftemangel nachhaltig entgegenzuwirken, wie es der folgende Beitrag auf unserer Tiroler Jobplattform (tirolerjobs.at) näher erklärt:

Aber auch die Candidate Experience trägt den aktuellen Herausforderungen am Arbeitsmarkt positiv bei und genau dieses Thema werden wir heute behandeln.


Wieso gibt es den Fachkräftemangel?

Für den Fachkräftemangel gibt es unterschiedliche Erklärungen bzw. Gründe wie

  • die demografische Entwicklung mit dem einhergehenden Wertewandel am Arbeitsmarkt (Stichwort: Bewerbermarkt),
  • sinkende Zahlen bei Lehrausbildungen und
  • steigende Zahlen bei Teilzeitbeschäftigungen.

Doch alleine damit können die Probleme bei der Personalsuche nicht erklärt werden.

Woran liegt es also noch, dass Unternehmen keine Arbeitnehmer:innen finden?

Der Schlüssel liegt im guten Bewerbungsprozess!

Studien zeigen, dass viele Bewerber:innen unzufrieden sind mit Bewerbungsprozessen.

  • zu kompliziert
  • zu zeitaufwändig
  • es mangelt an Kommunikation.

Hier liegt Potential, das genutzt werden kann. Bewerben sich Unternehmen doch immer mehr um Fachkräfte und nicht mehr nur umgekehrt.

Eine gute Candidate Experience löst dieses Problem. Im nächsten Schritt erklären wir, was Candidate Experience bedeutet und geben Ihnen ein paar Tipps, wie Sie eine solche umsetzen.


Was ist eine Candidate Experience?

Die Candidate Experience ist stark mit der Arbeitgebermarke, dem Employer Branding, verknüpft. Sie beinhaltet alle Erfahrungen, die Bewerber:innen in der Bewerbungsphase mit dem Unternehmen sammeln. Dabei umfasst sie alle Berührungspunkte von einer ersten Information über den Bewerbungsprozess bis zum Onboarding-Prozess. Natürlich sollen diese Erfahrungen für Bewerber:innen möglichst positiv sein.


Die 6 Phasen der Candidate Experience:

Wie beschrieben startet die Candidate Experience bereits beim ersten Kontakt der Bewerber:innen mit dem Unternehmen und sie geht über den gesamten Bewerbungsprozess hinweg bzw. sogar darüber hinaus. Von diesem ersten Kontakt über die Bewerbung hinaus gibt es sechs Phasen:

1. Anziehungsphase

In der ersten Phase kommt es zum ersten Kontakt zwischen Unternehmen und Bewerber:in. Das kann durch eine Recruiting-Kampagne, ein Gespräch auf einer Messe oder eine Empfehlung sein. Diese erste Erfahrung sollte dabei möglichst positiv sein und eine solch große Anziehung entstehen, dass der*die Kandidat*in bzw. die Candidate Experience übergeht zur zweiten Phase.

2. Informationsphase

In der zweiten Phase investieren Kadidat*innen das erste Mal etwas Zeit, indem sie sich aktiv über das Unternehmen informieren. Das geschieht meist über die Webseite, weshalb diese professionell und für die Fachkräfte, die Sie sich für Ihr Unternehmen wünschen, ansprechend gestaltet und aufbereitet sein soll. Insbesondere die Stellenbeschreibung und der Karrierebereich, aber auch der Gesamtauftritt des Unternehmens, sollen die erste positive Erfahrung der Anziehungsphase bestätigen und die Bewerber:innen in die nächste Phase führen.

Exkurs - Fachkräftemangel, Digitalisierung und Herausforderungen - südtirolerjobs.it

Unternehmensvideo

In diesem Bereich setzen bereits viele Arbeitgeber auf persönliche Unternehmensvideos, um auf authentische Weise hinter die Kulissen blicken zu lassen. Darin werden Mitarbeiter:innen interviewt, die einerseits das positive Arbeitsklima verdeutlichen sowie das Berufsbild in eigenen Worten erklären sollen.

Sie möchten ein Unternehmensvideo mit südtirolerjobs.it produzieren?

Dann freuen wir uns auf Ihre individuelle Anfrage über office@suedtirolerjobs.it.

3. Bewerbungsphase

In der Bewerbungsphase müssen Bewerber:innen nun Arbeit, Zeit und Energie investieren. Für positive Erfahrungen in dieser Phase sorgen Sie, indem Sie den Kandidat*innen den Prozess erleichtern. Die Anforderungen sollen klar formuliert und leicht zu finden sein, Online-Formulare verständlich und übersichtlich sowie Bestätigungsmails o.Ä. freundlich und aufschlussreich. Es geht darum, die Kandidat*innen in Ihrer Entscheidung, sich bei Ihnen zu bewerben, zu bestätigen.

Exkurs - Fachkräftemangel, Digitalisierung und Herausforderungen - südtirolerjobs.it

Recruiting Funnel

Eine geeignete Möglichkeit stellt hierbei der Recruiting Funnel dar, mit dem Sie neue Mitarbeiter:innen auf revolutionäre Art und mit neuer Denkweise gewinnen. Der Recruiting Funnel stellt einen hocheffizienten Bewerbungsprozess dar, der nach dem Trichter-Prinzip aufgebaut und nach Ihren Anforderungen an Bewerber:innen personalisiert ist. Damit sammeln Sie wertvolle Bewerberkontakte von Personen, die sich für Ihr Stelleninserat interessieren.

Durch eine Stellenanzeige auf südtirolerjobs.it bieten Sie Ihren potenziellen Bewerber:innen nicht nur die herkömmlichen Bewerbungsmöglichkeiten per E-Mail und Online-Formular, sondern ermöglichen auch eine zeitsparende 60-Sekunden-Bewerbung über unseren Funnel.


4. Auswahlphase

In der Auswahlphase kommt es meist zum ersten richtigen Austausch zwischen Bewerber:in und Unternehmen bzw. Repräsentant:innen des Unternehmens. Hier können die positiven Erfahrungen, die Bewerber:innen bislang gemacht haben, real bestätigt werden. Auch die Kommunikation nach der Entscheidungsfindung, also die Zu- oder Absage, gehören noch in diese Phase.

Diese sollte natürlich immer freundlich und wertschätzend sein (standardisierte Nachrichten sind das nie). Dadurch fühlen sich auch Kandidat*innen, die keine Jobzusage erhalten haben, in ihrer Entscheidung für das Unternehmen bestätigt. Sie bewerben sich möglicherweise noch einmal und/oder sprechen mit anderen trotz einer Absage eher positiv über Ihr Unternehmen.

5. Onboardingphase

Auch wenn der Bewerbungsprozess abgeschlossen ist, ist es die Candidate Experience noch nicht. In der Onboardingphase geht es nun darum zu beweisen, dass die bislang positiven Erfahrungen nicht nur Recruitinginstrument sind, sondern tatsächlich die Unternehmenskultur. Neue Mitarbeiter:innen sollen sich willkommen fühlen.

6. Bindungsphase

Die Bindungsphase ist die letzte Phase der Candidate Experience und sorgt dafür, dass die neuen Mitarbeiter:innen sich als festen Bestandteil des Unternehmens sehen. Die Candidate Experience führt damit zur Employer Experience.

Beliebte Maßnahmen für ein gutes Arbeitsklima und ein motiviertes Team

In jeder Phase geht es darum, dass Kandidat*innen möglichst positive Erfahrungen machen und negative vermieden werden. Denn durch (zu starke) negative Erfahrungen können sich die Bewerber:innen vom Unternehmen abwenden. Gelingt das, bringt die Candidate Experience viele Vorteile.


Welche Vorteile bietet eine positive Candidate Experience?

Bewusstes und gutes Management der Candidate Experience lohnt sich für jedes Unternehmen. Denn Sie

  • erhalten dadurch tendenziell mehr qualifizierte Bewerbungen,
  • halten die begehrten Fachkräfte im Bewerbungsprozess und
  • Bewerber:innen sprechen eher positive Empfehlungen aus – unabhängig vom Ergebnis –
  • und stärken dadurch die Arbeitgebermarke
  • sowie das Image des Unternehmens.

Wie schaffe ich eine positive Candidate Experience?

Eine gute Candidate Experience zu schaffen ist keine Hexerei und keine Raketenwissenschaft. Doch ein paar Dinge müssen Sie wissen und beachten.


Die Candidate Journey

Einer guten Candidate Experience liegen die unterschiedlichen Berührungspunkte, die sogenannten Touchpoints, zwischen Kandidat*in und Unternehmen zugrunde. Diese verteilen sich ebenfalls auf sechs unterschiedliche Phasen, allerdings aus Sicht der Kandidat*innen. In all diesen Phasen sollen die Kontaktpunkte möglichst positiv ablaufen und damit als positive Erfahrungen wahrgenommen werden.

Diese Touchpoints aus Sicht der Bewerber:innen werden als Candidate Journey bezeichnet. Um die Candidate Experience zu verbessern muss Ihnen klar sein, wo diese Touchpoints im Bewerbungsprozess sind. Diese variieren von Phase zu Phase.


Die sechs Phasen einer Candidate Journey

1. Orientierungsphase

In der Orientierungsphase suchen Kandidat*innen meist nach neuen Jobs und passenden Angeboten. Dabei ist irrelevant, ob sie gezielt suchen oder eher zufällig auf Ihr Unternehmen stoßen. Mögliche Touchpoints sind in dieser Phase jedenfalls Ihre Webseite, Social Media, Stellenanzeigen in Print- und Online-Medien, Karrieremessen und auch natürlich südtirolerjobs.it als Jobbörse ?. Viele Unternehmen setzen in der Orientierungsphase auf Social Recruiting, um weitere Kanäle zu öffnen und demnach eine größere Zielgruppe zu erreichen.

2. Interesse

Stoßt Ihr Unternehmen bei potenziellen Fachkräften auf Interesse, beschäftigen sich die Personen näher damit. An dieser Stelle ist Ihr Employer Value Proposition wichtig, also Ihr Arbeitgeberversprechen (kurz: EVP).

  • Um was für ein Unternehmen handelt es sich?
  • Welche Werte vertritt es?
  • Welche Unternehmenskultur herrscht dort?
  • Welche Benefits werden geboten?

Das Employer Branding spielt hier eine wichtige Rolle. Auch hier dient Ihre Webseite als Touchpoint, insbesondere Seiten, die Einblicke in das Unternehmen ermöglichen wie „Philosophie“ oder „Über uns“, ebenfalls Social-Media-Kanäle und Aktivitäten sowie Bewertungen und Erfahrungsberichte.

3. Bewerbungsphase

Hier startet der eigentliche Bewerbungsprozess. Je nach Organisation im Unternehmen variieren die Touchpoints von Recruiting-Software über Online-Formulare auf der Webseite, E-Mail oder persönlichem Kontakt.

4. Auswahlphase

Am ersten Teil dieser Phase, der Sichtung und Bewertung der Bewerbungsunterlagen, sind die Bewerber:innen nicht beteiligt. Kommen sie in die engere Auswahl, folgen Eignungstests, Assessment Center und Interviews. Dementsprechend sind die Kontakte hier je nach Umsetzung des Auswahlverfahrens Online-Tests und -Interviews oder vor Ort.

5. Entscheidungsphase

Sowohl Sie als Arbeitgeber:in als auch die Kandidat*innen treffen anschließend eine Entscheidung für oder gegeneinander. Diese Phase beinhaltet oft auch eine Probezeit, in der sich beide Parteien die notwendige Zeit nehmen können. Wichtig ist hierbei, auch bei Entscheidungen gegen eine*n Kandidat*in nicht auf eine positive Candidate Experience zu vergessen. Die Touchpoints sind u.a. E-Mails, Gespräche online, per Telefon oder persönlich sowie eben Probearbeitszeiten.

6. Einstellungsphase

Sind sich Arbeitgeber:in und Arbeitnehmer:in einig und möchten zusammenarbeiten, folgt ein Arbeitsvertrag und damit das Ende des Bewerbungsprozesses. Wie bereits erwähnt erstreckt sich die Candidate Experience und auch Journey noch über diese Phase hinaus in den Onboarding-Prozess. Touchpoints sind demnach die Vertragsabwicklung sowie der Onboarding-Prozess.


Die passenden Fachkräfte finden

Ist Ihnen bewusst, an welchen Stellen Kandidat*innen mit Ihrem Unternehmen in Kontakt kommen, gilt es, diese entsprechend zu gestalten und zu managen. Dabei sind zwei Aspekte wichtig:

1. Was ist Ihre Employer Value Proposition? Wer sind Sie als Unternehmen, als Arbeitgeber:in? Wie sind Sie als solche? Was sind die Unternehmenswerte, die Unternehmensmission, die -vision und die -kultur?

2. Wer sind die Mitarbeiter:innen, die zu Ihrem Unternehmen, Ihren Werten und der Kultur passen?

Kommunizieren Sie Ihre Werte und Ihre Unternehmenskultur authentisch, um so auch jene Fachkräfte für sich zu gewinnen, die zu Ihnen, dem Unternehmen und Ihrem Team passen und Ihnen langfristig erhalten bleiben.

Generell gilt:


Abgesehen davon, dass Sie gemäß Ihrem Unternehmen und den zu Ihnen passenden Fachkräften authentisch kommunizieren sollen, gibt es ein paar grundsätzliche Empfehlungen:

Seien Sie offen und freundlich:
Das mag banal klingen, doch es ist ungemein wichtig und nicht selbstverständlich. Repräsentant:innen eines Unternehmens sollten gegenüber allen Kandidat*innen, auch wenn Sie möglicherweise nicht unbedingt in ein bestimmtes Anforderungsprofil passt, immer offen und freundlich sein. Möglicherweise wird eine Stelle frei, die wie für die Person gemacht ist. Und selbst wenn nicht, erzählt sie möglicherweise vom Bewerbungsprozess und ihren Erfahrungen und macht so geeignete Fachkräfte auf Ihr Unternehmen aufmerksam. Abgesehen davon, sollen alle Menschen respektvoll behandelt werden.

Zeigen Sie Wertschätzung:
Dazu zählt, auf Anfragen und Bewerbungen zeitnah zu antworten, und zwar individuell und persönlich und nicht mit standardisierten Antworten. Auch bei Absagen. Durch individuelles Feedback helfen Sie den Kandidat*innen möglichst viel aus dem Prozess mitzunehmen und sich weiterentwickeln zu können. Das ist eine positive Erfahrung, auch bei schlechten Nachrichten.


UNSER FAZIT FÜR SIE

Eine positive Candidate Experience hilft Ihnen als Arbeitgeber:in, sich in Zeiten des Fachkräftemangels am Arbeitsmarkt durchzusetzen. Sie stärken damit Ihre Arbeitgebermarke und können sich im War for Talents im Recruiting besser gegen die Konkurrenz behaupten. Sie erhalten mehr qualifizierte Bewerbungen und halten Kandidat*innen eher im Bewerbungsprozess.

Dabei ist Candidate Experience Management keine Hexerei. Mit einer gut entwickelten Employer Value Proposition, gutem Employer Branding, authentischer, freundlicher und wertschätzender Kommunikation über den gesamten Prozess und alle Berührungspunkte hinweg ist bereits viel erreicht. Es lohnt sich deshalb ganz bestimmt, etwas Zeit und Energie in eine positive Candidate Experience zu investieren.

In diesem Sinne wünscht Ihnen das Team von südtirolerjobs.it viel Erfolg beim Umsetzen und Stärken Ihrer Arbeitgebermarke. Gerne unterstützen wir Sie dabei tatkräftig mit individuellen Lösungen. Fragen Sie einfach nach unseren Möglichkeiten.

Weitere News

footer region background